Pressemitteilung 27. April 2015

Retrospektive des 15. Nippon Connection Filmfestivals:
Luminous & Vibrant - The Cinema of Shinji Somai

 

Die diesjährige Retrospektive des Japanischen Filmfestivals Nippon Connection in Frankfurt widmet sich dem wegweisenden Regisseur Shinji Somai (1948-2001). Die neun Filme in der Festival-Sektion Nippon Retro werden vom 5. bis 7. Juni 2015 im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen sein. Sie bieten dem Publikum eine seltene Gelegenheit, das Werk des in Deutschland noch fast unbekannten Shinji Somai zu entdecken. Mit beeindruckend langen Einstellungen und ungewöhnlichen Farbpaletten hat Somai eine gänzlich neue und für eine ganze Generation von Filmemachern prägende Filmsprache geschaffen. Die Retrospektive findet in Kooperation mit der Japan Foundation Tokyo statt.

Das Werk des Filmemachers reicht von der Mangaverfilmung Dreamy Fifteen (Tonda kappuru) über das erotische Drama Love Hotel bis hin zum Roadmovie Kaza-Hana. In seinen Filmen beschäftigt er sich oft mit Jugendlichen, die sich in einer undurchsichtigen Erwachsenenwelt orientieren müssen. Damit war er einer der Vorreiter für das beliebte Genre des Jugend-Dramas der 1990er und 2000er Jahre in Japan.

Petra Palmer, die Initiatorin der Retrospektive, ist von Shinji Somai begeistert: „Es war mir schon lange ein Wunsch, Somai in den Fokus zu rücken. In seinen Filmen merkt man einen absoluten Fokus auf die Darsteller. Er gibt den Schauspielern Raum zu spielen und lässt sie dann in langen Einstellungen brillieren.”

In dem preisgekrönten erotischen Drama Love Hotel (1985) erkundet Somai nahezu voyeuristisch die sexuellen Eskapaden seiner Protagonisten. Damit schuf er einen Klassiker des erotischen Pink-Film-Genres. Ein kleines Meisterwerk ist das subtile und humorvolle Familiendrama Moving (Ohikkoshi) (1993), in dem die junge Renko mit allen Mitteln versucht, die Trennung ihrer Eltern rückgängig zu machen. Einen Abschluss und Höhepunkt der Retrospektive bildet Kaza-Hana (2000), das letzte Werk des früh verstorbenen Regisseurs. Die Hauptrolle in diesem poetisch-wilden Roadmovie spielt Frauenschwarm und Charakterdarsteller Tadanobu Asano, der dieses Jahr den ersten Ehrenpreis des Filmfestivals erhält.

Film- und Ostasienwissenschaftler Aaron Gerow von der Yale University wird passend zu der Retrospektive einen Vortrag mit dem Titel Shinji Somai and the Long Take halten. Der Vortrag findet am 5. Juni 2015 um 17:00 im Deutschen Filmmuseum statt.


Über Shinji Somai:
Somai wurde 1948 in Morioka in der japanischen Präfektur Iwate geboren. Nach einem abgebrochenen Jura-Studium erhielt er eine der begehrten Stellen bei der renommierten Filmgesellschaft Nikkatsu. Hier assistierte er Größen wie Kazuhiko Hasegawa und Shuji Terayama. Bereits mit seinem ersten Film Dreamy Fifteen (Tonda kappuru) feierte er 1980 nicht nur seinen kommerziellen Durchbruch, sondern wurde auch mit Kritikerpreisen bei den Japanese Academy Awards und beim Yokohama Film Festival ausgezeichnet. Im Laufe seiner Karriere schuf Somai ein Gesamtwerk von dreizehn Filmen. Sein früher Tod 2001 war ein großer Verlust für die japanische Filmszene, die sein Schaffen bereits ein Jahr nach seinem Tod mit drei Preisen für sein Lebenswerk würdigte.


Veranstaltungsort der Nippon Retro:
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Tickets sind ab dem 13. Mai im Deutschen Filmmuseum erhältlich:
Normal 7,00 € / Ermäßigt 5,00 €
Kaza-Hana: Eintritt frei


Filmübersicht - Nippon Retro: Shinji Somai
Dreamy Fifteen (Tonda kappuru, 1980)
P.P. Rider (Shonben raida, 1983)
The Catch (Gyoei no mure, 1983)
Typhoon Club (1985)
Love Hotel (1985)
Stepchildren (Yuki no dansho – jonetsu –, 1985)
Moving (Ohikkoshi, 1993)
The Friends (Natsu no niwa, 1994)
Kaza-Hana (2000)

Die Filme werden im japanischen Original mit englischen Untertiteln gezeigt.


Das Festival:
Das Japanische Filmfestival Nippon Connection findet dieses Jahr vom 2. bis 7. Juni zum 15. Mal statt. 70 Teammitglieder organisieren nach wie vor ehrenamtlich das größte Festival für japanischen Film weltweit, bei dem nicht nur eine Vielzahl an neuen Filmproduktionen gezeigt, sondern auch ein breit gefächertes Kulturprogramm angeboten wird. Spiel- und Veranstaltungsorte sind neben den Festivalzentren, dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Theater Willy Praml, auch das Deutsche Filmmuseum, das Mal Seh’n Kino, der Ausstellungsraum Eulengasse, das GDA Wohnstift Frankfurt am Zoo und erstmals das Theater Die Käs.

 

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